Lebensraum Garten – Förderung nützlicher Tiere

„Nur die intime Kenntnis und die daraus wachsende Verbundenheit mit der Natur kann uns davor bewahren, sie weiter zu zerstören.“
(Michael Lohmann)

Jeder Garten ist ein Lebensraum für zahlreiche Wildtiere. Bienen und andere Blütenbesucher bestäuben und befruchten unsere Kulturpflanzen, sind Voraussetzung für Ernteerfolge.

Manche Tiere nutzen die Pflanzen als Nahrungsquelle, sie können dabei auch Schäden an Kulturpflanzen verursachen. Fast immer gibt es aber auch Gegenspieler, die von diesen Tieren leben. Die vielen tausend Tiere eines Gartens bilden so miteinander ein komplexes „Nahrungsnetz“

Kein Garten kann ohne Tiere funktionieren. Hummeln und Bienen sind als Blütenbestäuber unverzichtbar!

Die Besiedlung eines Gartens mit Tieren, die Vielfalt des „Nahrungsnetzes“, hängt von einer vielseitigen Gestaltung und Bepflanzung ab. Vielgestaltiges Leben sorgt für ein ausgewogenes „Gleichgewicht“, sichert Ernteerfolge und ist damit auch eine wichtige Grundlage für einen giftfreien Anbau von Obst und Gemüse.

Mit den Augen einer Biene

Wer die Artenvielfalt fördern möchte, sollte den Garten durch die Augen einer Wildbiene, eines Marienkäfers, einer Blaumeise oder eines Igels betrachten. Tiere im Garten sind auf Nahrung, Unterschlupf, Brutplätze und Überwinterungsverstecke angewiesen.

Die Wildbiene benötigt Blütenpollen und Nektar von Blütenpflanzen als Nahrung. Der Marienkäfer lebt als „Räuber“ von Blattläusen, und am Boden, im dichten Laub oder unter abgeblühten Stauden sucht er im Winter Schutz.

Der Igel jagt nachts nach Käfern, Schnecken und Regenwürmern. Am Tag versteckt er sich in dichten Gebüschen, wo er z.B. unter Laubhaufen auch den Winter verbringt.

Bodenbedeckung fördert Artenvielfalt

Viele einfache Dinge können zur Förderung der Tierwelt beitragen. Besonders wichtig: Bei der Pflege des Gartens immer an die Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten für Tiere denken!

Das fängt mit der Bodenbedeckung an: In einer Laubschicht oder einer dichten Vegetation können sich Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verbergen. Die Blaumeise oder andere Singvögel finden hier auch im Winter noch Nahrung. Bodenbedeckung trägt zudem dazu bei, dass sich eine artenreiche Bodenfauna entwickeln kann.

Abgeblühte Stauden – Bereicherung im Winter

Die verblühten Samenstände der Stauden können den Garten im Winter bereichern! In den Stängeln finden kleine Tiere Schutz, die Samen sind Nahrung für die Vogelwelt.

Auch aus gärtnerischer Sicht gibt es gute Gründe, abgeblühte Stauden erst am Ende des Winters zurückzuschneiden: Das abgestorbene Pflanzenmaterial schützt die am Boden überwinternden Knospen der Stauden vor möglichen Frostschäden.

Verblühte Samenstände von Stauden sind im Winter eine Bereicherung des Lebensraumes Garten. In den Stängeln finden kleine Tiere Schutz, die Samen sind Nahrung für Vögel, und die Stauden werden vor Frostschäden geschützt.

Wildpflanzen wachsen lassen

Pflanzen, die der Gärtner nicht selbst gepflanzt oder ausgesät hat, gelten gemeinhin als „Unkraut“. Darunter sind oft aber auch interessante und nützliche Wildkräuter, die den Garten bereichern.

Im Naturgarten werden nur die Wildkräuter entfernt, die am falschen Platz stehen und dort anspruchsvollen Kulturpflanzen den Platz wegnehmen. Haben Sie den Mut, unproblematische Wildkräuter an geeigneten Stellen wachsen zu lassen – die Tierwelt profitiert davon!

Singvögel fördern

Ein Meisenpaar mit Nachwuchs benötigt als Nahrung in einem Jahr etwa 40 bis 50 kg Raupen und andere Insekten. Die Förderung von Singvögeln ist ein wichtiger Beitrag zur biologischen Stabilität im Lebensraum Garten. Das Aufhängen von Nistkästen, die Anlage von Hecken und der Verzicht auf giftige Spritzmittel können dazu beitragen.

Singvögel sind ein wichtiges Glied im „Nahrungsnetz“ eines Gartens, sie zu fördern, ist daher ein Muss für jeden Gartenfreund.

Vielfältige Gestaltung und Bepflanzung

Ein strukturreicher Garten mit einem Wechsel von feuchten und trockenen, schattigen und sonnigen Standorten und einer vielfältigen Pflanzenwelt ist Grundlage für großen Artenreichtum. Viele Tiere sind an spezielle Strukturen und bestimmte Pflanzenarten angepasst.

Bäume, Sträucher, Stauden, Sommerblumen, Gemüsepflanzen, Küchenkräuter – sowohl Wild- als auch Kulturpflanzen tragen dazu bei, den Garten zu einem artenreichen Lebensraum zu entwickeln. Je nach Gartengröße und Nutzungszielen kann es Hecken, Einzelbäume, Gebüschgruppen, Blumenwiesen, Rasenflächen, Stauden- und Sommerblumenbeete, Gemüse- und Kräuterbeete, Rankgerüste mit Kletterpflanzen, grüne Dächer, Teiche, Natursteinmauern, naturnahe Wege und vieles mehr geben.

Naturerlebnisse fördern

Einen Schmetterling auf dem Sommerflieder beobachten, Bienen bei der für uns nutzbringenden Arbeit zusehen, eine Libelle bei der Eiablage am Teich erleben – vielseitige, lebendige, naturfreundliche Gärten bieten viele solche Erlebnismöglichkeiten. Kinder können so Natur als lebens- und schützenswert betrachten, positive Beziehungen zur Natur können sich entwickeln. Der als Lebens- und Erlebnisraum entwickelte Naturgarten ist auch ein kinderfreundlicher Garten!

Text und Bilder: Adalbert Niemeyer-Lüllwitz, NUA
Titelbild: AdobeStock/silentforce