Gärten naturnah gestalten – Schritt für Schritt

Naturnahe Gärten sind mit ihrem Wachstum, Blühen und Vergehen wie ein Spiegelbild des Lebens. Entsprechend der Jahreszeit ändern sie ihr Bild und verlangen von ihren Nutzern mehr oder weniger Aufmerksamkeit und Zuwendung. Ein gelungener Garten sollte auf die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen, die in ihm leben, zugeschnitten sein, um anregend auf Körper, Geist und Seele zu wirken.

Ein Blick in viele Gärten zeigt, dass Anspruch und Wirklichkeit oft weit auseinanderliegen. Sterile Rasenflächen, monotone Hecken und pflegeleichte Pflasterflächen lassen kein wirkliches Wohlgefühl aufkommen.

Besonders junge Familien wünschen sich für ihren Nachwuchs mehr als Liegestuhl und Grillplatz. Eine schrittweise (Um)gestaltung durch kleine, aber wirkungsvolle Maßnahmen macht es möglich, den Garten mit allen Sinnen aktiv zu erleben, eigene Erzeugnisse zu ernten, Vögel und Insekten zu beobachten und dabei ein wenig zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beizutragen.

Nicht alle Vorstellungen von einem Naturgarten lassen sich auf einem kleinen Grundstück umsetzen. Doch können bereits kleine Alternativen zum herkömmlichen Gartenverständnis große Wirkung zeigen.

Der Plan zeigt, welche Elemente einen naturnahen Garten zur Begegnungsstätte von Mensch und Tier machen. Legende: 1 u. 2 Wandbegrünung mit Kletterpflanzen an Wohnhaus und Garage; 3 Terrasse; 4 Regenwassertonne; 5 Sichtschutzhecke; 6 Vogelfutterstelle; 7 Teich; 8 Staudenpflanzung; 9 Insektenbeobachtungswand; 10 Sitzplatz auf Trockenmauer aus Natursteinen; 11 Wildrosen; 12 Blumenzwiebeln zum Verwildern auf der Wiese; 13 Kompostplatz; 14 Gemüse- und Kräuterbeete; 15 Beerenobst; 16 Obstbaum (Halbstamm); 17 Spalierobst als Sichtschutz; Alle übrigen Sträucher sind laubtragende Zier- und Wildsträucher. Die Flächen unter den Sträuchern sind mit Stauden bepflanzt.

Blütenpracht im Staudenbeet

Pflegeleichte Staudenbeete können an jedem Standort angelegt werden. Dabei müssen aber die besonderen Ansprüche der Pflanzen an Boden, Licht und Schatten berücksichtigt werden. Für einen dauerhaften Erfolg der Pflanzung ist eine sorgfältige Bodenvorbereitung wichtig. Der Boden muss locker, durchlässig und frei von Wurzelunkräutern wie Giersch oder Quecke sein.

Zur leichteren Pflege sollten die Beete nur so breit angelegt werden, dass die Pflanzen gut erreichbar sind. Einzelne Trittplatten aus Naturstein mit griffiger Oberfläche geben sicheren Stand.

Vom sterilen Rasen zum Erlebnisrasen

Wildblumen und Kräuter wie Gänseblümchen oder Ehrenpreis, die sich mit den Jahren einstellen, beleben das Rasenbild, ohne die Benutzbarkeit zu beeinträchtigen. In den geschützteren Randbereichen können zusätzlich Krokusse und Narzissen gruppenweise gepflanzt werden.

Extensiv gepflegte Wildblumenwiesen eignen sich nicht als Familienwiese. Mit mindestens 100 m² Fläche sind sie vornehmlich für größere Gartenanlagen geeignet, in denen Platz für eine zweite Rasenfläche ist.

Gehölze – „Gerüstbauer“ des Gartens

Gehölze sind im Garten auf unterschiedlichste Weise zur Raumbildung und Abgrenzung einsetzbar. Solitär wachsende Einzelgehölze sind gute Schattenspender und geben dem Garten Charakter. Sie benötigen jedoch ausreichend Platz.

Schmale Hecken sind dagegen perfekte Raumteiler in kleinen Gärten – nicht nur an der Grenze zum Nachbarn. Bei der Auswahl der Gehölze ist die zu erwartende Wuchshöhe zu berücksichtigen. Blüte, Rinden- und Herbstfärbung setzen jahreszeitliche Höhepunkte. Fruchtende Gehölze, wie z.B. Wildrosen, ziehen durch ihren reichen Fruchtbehang Vögel und Insekten an. Klettergehölze können für die vertikale Begrünung des Hauses Verwendung finden.

Ein gelungener Garten ist auf die Bedürfnisse der Menschen, die in ihm leben, zugeschnitten, um anregend auf Körper, Geist und Seele zu wirken – dieser Garten dürfte diesem Anspruch gerecht werden.

Lebensraum Wasser

Bereits kleine Teiche und Feuchtbiotope werden schnell zu Begegnungsstätten von Tier und Mensch. Sie sollten daher in keinem Naturgarten fehlen.

Besonderer Wert ist auf die Gestaltung der Randbereiche zu legen. Findlinge, Moränenkies und eine üppige Teichbepflanzung geben künstlich angelegten Folienteichen oder Bachläufen in wenigen Jahren ein natürliches Aussehen.

Aber Vorsicht: Wasser zieht Kinder magisch an. Daher Sicherheitsmaßnahmen (z.B. Zaun) vorsehen oder vorübergehend auf eine offene Wasserfläche zugunsten eines Stein-Feuchtbiotops verzichten. Tipp: Nicht mehr benötigte Sandspielbereiche eignen sich gut für eine Umgestaltung in einen Naturteich.

Naturnahe Wege und Plätze

Alternativen zum Betonsteinpflaster sind Beläge aus Klinker, Holz oder Naturstein, die auf fußläufig genutzten Wegen auf einer Packlage aus Kies, Schotter und Sand verlegt werden können. Fußfreundliche Beläge aus Holzhäcksel, Kies oder Splitt sehen schön in Bauern- und Kräutergärten oder zwischen Gemüsebeeten aus und können von jedermann problemlos angelegt werden.

Lebendige Mauern

Niedrige Trockenmauern aus Natursteinen modellieren flache Gärten und schaffen spannende räumliche Dimensionen. Sie bilden angenehme Sitzplätze.

Kräuter und Steingartengewächse schätzen ihre wärmespeichernde Wirkung. Ein gutes Beispiel ist die Kräuterspirale. Die Hohlräume von Trockenmauern zählen zu beliebten Verstecken für eine Vielzahl von Kleinlebewesen.

Naturnahe Wege und Plätze

Alternativen zum Betonsteinpflaster sind Beläge aus Klinker, Holz oder Naturstein, die auf fußläufig genutzten Wegen auf einer Packlage aus Kies, Schotter und Sand verlegt werden können. (LINK ZU 3.11 Wege/Plätze) Fußfreundliche Beläge aus Holzhäcksel, Kies oder Splitt sehen schön in Bauern- und Kräutergärten oder zwischen Gemüsebeeten aus und können von jedermann problemlos angelegt werden.

Text: Marianne Genenger-Hein, LV Rheinland der Gartenfreunde
Bilder: Genenger-Hein, Niemeyer-Lüllwitz