Mit Sommerblumen und Stauden bunte Blumengärten gestalten
Die alten Bauerngärten mit ihrer bunt gemischten Pflanzengemeinschaft können auch für Blumengärten in der Stadt Vorbild sein. Besonders Blumenbeete mit Sommerblumen und Stauden sollten im Garten nicht fehlen. Viele der ungefüllt blühenden Arten bieten auch Schmetterlingen, Bienen und Schwebfliegen reichlich Nahrung. Blütenreiche Gärten sind immer auch insektenreiche Gärten!
Beetstauden
Krautige Pflanzen, deren oberirdische Teile bis zum Winter absterben und die im und am Boden überdauern, bezeichnet man als Stauden. Manche Stauden verfügen über besondere Speicherorgane (Knollen, Wurzelsprosse oder Zwiebeln), mit denen sie die kalte Jahreszeit überstehen. Die Mehrzahl unserer Stauden überwintert mit Knospen oder Blattrosetten unmittelbar an der Erdoberfläche und treibt im Frühjahr aus dem Wurzelstock neu aus.
Beetstauden sind überwiegend das Ergebnis langjähriger gärtnerischer Züchtung und Auslese. Im Gegensatz zu Wildstauden benötigen Beetstauden einen ständig gepflegten, offenen Gartenboden und müssen vor zu starker Konkurrenz anderer Pflanzen, vor allem vor spontan auftretenden Wildkräutern, geschützt werden.
Ihren Pflegeansprüchen wird eine Pflanzung in relativ klar gegliederten Beeten nach dem Vorbild des Bauerngartens am ehesten gerecht. Der Boden sollte tiefgründig, humos und nährstoffreich sein. Die Pflanzung erfolgt am besten im Herbst oder zeitigen Frühjahr. Zwiebeln und Knollen werden immer schon im Herbst in die Erde gebracht.
Für die Verwendung im Garten steht eine unübersehbare Fülle von Arten und Sorten zur Verfügung (eine Auswahl an geeigneten Stauden und Sommerblumen für den naturnahen Garten finden Sie in der Tabelle). Bei der Pflanzung von starkwüchsigen Arten genügen etwa zwei bis drei Pflanzen/m², schwächer wachsende Stauden können etwas dichter (fünf bis sechs Pflanzen/m²) gepflanzt werden. Für eine optimale Entwicklung der Pflanzen und eine ansprechende Wirkung sollten Sie die Stauden in Gruppen von drei bis fünf Pflanzen zusammenpflanzen.
Mit Buchsbaumhecken eingefasste Blumenbeete – nach dem Vorbild der Bauerngärten – bereichern jeden Garten.
Wildstauden im Blumengarten
In Blumenbeete können Sie auch einzelne Wildstauden einbeziehen. Bei ihnen handelt es sich im Gegensatz zu den Beetstauden um in der freien Natur wachsende Stauden, die nicht züchterisch verändert wurden. Im Garten können Sie je nach Standort und Bepflanzungsziel in Mitteleuropa heimische (bodenständige), aber auch aus anderen Regionen eingeführte Wildstauden verwenden.
Die Abgrenzung zu den Beetstauden ist nicht immer einfach. Viele Wildstauden werden auch in den Listen der Beetstauden geführt, da sie ihnen in Blütenpracht und Wuchsverhalten ähneln. Auch einige unserer alten Bauerngartenstauden wie Eisenhut, Alant, Diptam oder Geißbart gehören zu diesen „Wildstauden mit Beetstaudencharakter“.
Ungefüllt blühende Stauden und Sommerblumen wie Goldlack und Sonnenblumen sind attraktive Nahrungspflanzen für Schmetterlinge, Schwebfliegen und Bienen.
Anlage eines Staudenbeetes
Bei der Anlage von Staudenbeeten sollten Sie schrittweise vorgehen. Zu Beginn pflanzen Sie an einigen wenigen Stellen höhere, Leitstauden, je nach Charakter einzeln, z.B. Alant und Königskerze oder gruppenweise, z.B. Phlox, Herbstastern und Rittersporn. Die Zwischenräume im Hintergrund ergänzen Sie durch Vorsommerblüher wie Lupinen oder Pfingstrosen, die dann im verblühten, unschönen Zustand von den höheren Leitstauden verdeckt werden.
Im Vordergrund sollten sommer- und vor allem die herbstblühenden Stauden dominieren. Sie sollten auch immer einige Sommerblumen einbeziehen, mit denen Lückenräume ausgefüllt werden können.
Pflege von Staudenbeeten
Bei der Mehrzahl unserer Beetstauden handelt es sich um robuste Pflanzen, die in der Regel sehr lange an ihrem Standort bleiben können. Lassen allerdings die Wuchskraft und die Blühfreude nach, sollten Sie die Stauden ausgraben, teilen und neu pflanzen. Konkurrierende Wildpflanzen müssen Sie entfernen. Es gibt aber auch durchaus einzelne spontan auftretende Wildblumen wie Akelei, Königskerze, Fingerhut oder Klatschmohn, die gut in ein Staudenbeet passen und dortbleiben können.
Im Hochsommer und im Herbst blühende Stauden sollten Sie erst im nächsten Frühjahr zurückschneiden. So dienen Sie in unseren Breiten überwinternden Tieren als Nahrungsquelle und als Winterschutz für die Stauden selbst. Früh blühende Stauden wie Rittersporn oder Lupinen schneiden Sie dagegen unmittelbar nach der Blüte zurück, um ein erneutes Austreiben und eventuell eine zweite Blüte erreichen zu können.
Tabelle: Auswahl an Stauden und Sommerblumen für den naturnahen Garten
Kein Staudenbeet ohne Sommerblumen
Staudenbeete können Sie durch ein- oder zweijährige Sommerblumen hervorragend ergänzen. Durch die Platz- und Pflegeansprüche unserer Beetstauden gibt es in den Beeten immer freie Flächen, insbesondere in neu angelegten, noch nicht voll entwickelten Staudenbeeten. Sommerblumen können solche Lücken schließen, den Boden beschatten und ihn so vor Austrocknung schützen. Sie können ab April direkt an Ort und Stelle ausgesät oder – nach Vorkultur in Saatkisten – ausgepflanzt werden.
Vom Frühsommer bis zum Herbst bringt die Blütenvielfalt der Sommerblumen zusätzliches Leben in Staudenbeete, ohne dass die wuchsstärkeren Beetstauden durch Konkurrenz gefährdet werden. Sommerblumen bieten sich also für eine Vergesellschaftung mit Beetstauden geradezu an.