Die Bildung von Kindern ist Teil des Projekts, auf den die Beteiligten zurecht stolz sind.

Im Familienkleingartenverein Lehmkülchen aus Aachen wird die Gemeinschaft großgeschrieben.

42.000 Quadratmeter Grün, 125 Parzellen, 15 Nationen und Menschen mit völlig unterschiedlichen Lebenssituationen – die jüngste Pächterin 31 Jahre alt, der älteste Pächter stolze 89 Jahre alt: Das ist die die Gartenanlage „Lehmkülchen“ in Aachen.

1959 begann sukzessive die Auflösung der Anlagen „Paßstraße“, „Alte Baumschule“ und „Karlsburg“ im Aachener Norden und viele der vertriebenen Kleingärtner*innen fanden im „Lehmkülchen“ eine neue Heimat – 1962 wurde dann offiziell der „Familiengartenverein Lehmkülchen e. V.“ gegründet und schloss sich dem Stadtverband Aachen der Familiengärtner an.

Diente ursprünglich noch Trümmerschutt als Untergrund für das neue Areal, wurde das Gelände mit und mit durch die fleißigen Gartenfreundinnen und Gartenfreunde nutzbar gemacht. Schnell kam man zu der Überlegung, dass zu den 125 Gärten auch ein entsprechendes Vereinsheim gehören sollte. Mit dem Vereinsheim sollte das Gemeinschaftsgefühl der Kleingärtner einen sichtbaren Ausdruck erhalten. Baubeginn war im Januar 1965. In Eigenleistung wurde das 20 m lange und 10 m breite Vereinsheim gebaut. Ein Architekt und Gartenmitglied übernahm die Planung für den Bau des Vereinsheims inklusive einer schönen, großen Terrasse.

Und auch heute noch ist der Verein stolz auf diesen Ort der Begegnung, wo man sich regelmäßig trifft, Skat oder Dart spielt. Nach der Gemeinschaftsarbeit kommt man hier zum Frühstück zusammen, lernt sich kennen und die Neueinsteiger profitieren von den Tipps der versierten Gärtner*Innen.

Von Beginn an hat sie sich die Anlage „Lehmkülchen“ dadurch ausgezeichnet, dass sie vielmehr ist als ein Ort, an dem Menschen dem gemeinsamen Hobby des Gärtnerns nachgehen. Das Gemeinschaftsgefühl der Mitglieder hatte immer oberste Priorität und wird seit jeher durch viele gemeinsame Aktivitäten gestärkt.

Der Vorstand heute hat sich Inklusion, Integration und Teilhabe zum Ziel gesetzt. Und aus diesem Grund verwendet man neben den klassischen Themenfeldern einer Kleingartenanlage viel Energie auf die Organisation von Veranstaltungen für Alt und Jung. Mit diesem Angebot möchte man vor allem auch diejenigen ansprechen, denen die soziale Teilhabe an kulturellen Aktivitäten ansonsten versagt bleibt, häufig aus finanziellen Gründen.

So werden Karnevalsveranstaltungen mit einem durchaus veritablen Programm organisiert, die unter den Aachener Karnevalisten schon so etwas wie Kultstatus haben – bei einem eher symbolischen Eintritt von 2 Euro für jedermann erschwinglich.

Am Ostersamstag werden traditionell Ostereier in der Anlage gesucht und anschließend kommt man bei Kaffee, Kuchen und netten Gesprächen im Vereinsheim zusammen.

Höhepunkt eines jeden Gartenjahres ist das dreitägige Sommerfest mit buntem Programm – dabei eröffnen traditionell die Kinder der Anlage freitagsabends das Fest mit einem Umzug durch die ganze Anlage – die Pächter*Innen stellen dann Tische mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken vor ihre Gärten.

Selbstredend, dass das 60jährige Bestehen im vergangenen Jahr groß gefeiert wurde: So gab es zum Beispiel einen bunten Nachmittag für die älteren Pächter*innen, zudem auch viele Ehemalige kamen,