Nach der BUGA in Mannheim findet 2027 die Internationale Gartenausstellung (IGA) im Ruhrgebiet statt. Dafür bündelt das Ruhrgebiet sein „grünes“ Potential und präsentiert unter dem Motto: „Wie wollen wir morgen leben?“ auf drei Ebenen innovative Lösungsideen für Zukunftsfragen der Grünen Infrastruktur und der Stadtentwicklung in Metropolregionen.

Internationale Gartenausstellung Metropole Ruhr 2027

Die Metropole Ruhr hat erfolgreich die Internationale Gartenausstellung für das Jahr 2027 eingeworben. Die IGA Metropole Ruhr 2027 – ein Gemeinschaftsprojekt des Regionalverbands Ruhr (RVR), der Kommunen und Kreise der Metropole Ruhr, der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH sowie zahlreicher weiterer Institutionen – soll ein großes, die ganze Region umfassendes und dezentral angelegtes Gartenfestival mit internationaler Ausstrahlung werden. Sie soll die Geschichte einer sich wandelnden Industrieregion fortschreiben und einen Beitrag leisten zu ihrer Transformation. Diese IGA steht für eine nachhaltige Städtelandschaft der Zukunft mit grünen Technologien, digitalen Lösungen, umweltschonender Mobilität und kultureller Vielfalt.

Unter dem Leitsatz „Wie wollen wir morgen leben?“ werden über international ausgeschriebene Planungswettbewerbe mit Landschaftsarchitekt*innen und Stadtplaner*innen aus aller Welt beispielhafte Lösungsansätze für neue Lebensqualitäten entwickelt. Dazu gehören behutsamer und respektvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen wie auch im gesellschaftlichen Miteinander.

Dezentral und auf drei Ebenen wird die Internationale Gartenausstellung stattfinden: Die Zukunftsgärten in Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen, Bergkamen/Lünen und das Emscherland, die Ebene Unsere Gärten, in der kommunale Projekte realisiert werden und die Ebene Mein Garten.

Innovation und Blütenrausch – Die Zukunftsgärten

Die Zukunftsgärten in Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen, Bergkamen/Lünen und das Emscherland sind die Highlights. Sie setzen Impulse, sind Schaufenster und Labore für innovative Ideen zu Themen wie Klimaschutz und Klimaanpassung, regionale Lebensmittelproduktion, umweltgerechte Mobilität, innovative Wohnformen und grüne Städtelandschaften. Die drei eintrittspflichtigen Zukunftsgärten Dortmund, Gelsenkirchen und Duisburg bieten zusätzlich die Kulisse für die Präsentationen des Garten- und Landschaftsbaus und der Pflanzenproduktion sowie für ein vielfältiges Veranstaltungsangebot.

Nachhaltige Investitionen – Die Ebene Unsere Gärten

Die Metropole Ruhr verfügt über beeindruckende Garten- und Parkanlagen aus unterschiedlichen Epochen, über spektakuläre Landmarken der Industriekultur, artenreiche Industrienatur und regionale Grünzüge mit enormem Freizeitwert. Für die IGA 2027 rücken die Kommunen auf der Ebene Unsere Gärten diese in den Fokus, werten sie auf, schaffen Neues und neue Verbindungen: Auf neuen Radwegen und Themenrouten können Bewohner und Besucher diese beeindruckende Grüne Infrastruktur und eine Vielzahl von touristischen Attraktionen der Region erleben.

Jeder kann mitgestalten – Die Ebene Mein Garten

Die Ebene Mein Garten wird zur Bühne für die grünen Projekte der Menschen im Quartier. Sie verknüpft Vereine, Verbände, zivilgesellschaftliche Zusammenschlüsse und private Initiativen. So entsteht ein neues Netzwerk, das bestehende Strukturen einbezieht und neue Formen des Zusammenwirkens ermöglicht. Über das bürgerschaftliche Engagement findet die IGA 2027 nicht nur in begrenzten Arealen, sondern auch in den Quartieren selbst – direkt vor der eigenen Haustür statt. So werden die Bürger des Ruhrgebiets sind nicht nur Besucher, sondern auch Gestalter der IGA Metropole Ruhr 2027.

Engagement der Duisburger Vereine

Der Verband der Duisburger Kleingartenvereine hat sich zum Ziel gesetzt, das Kleingartenwesen im Rahmen der IGA auf dem Gelände des KGV Industriegarten zu präsentieren. Hier soll eine ungenutzte Parzelle als Modell für einen zukunftsorientiert gestalteten Kleingarten neu hergerichtet und dem Publikum präsentiert werden.

Anders als am Willkommensort in Lünen handelt es sich bei dem Gelände keineswegs um weitestgehend ungestörte Bodenbereiche, die problemlos zur Begrünung geeignet sind. Vielmehr ist bei der Fläche die Tatsache zu berücksichtigen, dass Belastungen durch Auffüllungen von Bombenkratern in der Nachkriegszeit vorhanden sind, die einen konventionellen Anbau unmittelbar in den anstehenden Boden nicht erlauben. Diese Einschränkung bedeutet jedoch zugleich ein Alleinstellungsmerkmal für den Standort, da dort kreativ mit den Folgen des Kriegs- und Nachkriegsgeschehens umgegangen werden muss und dieser dennoch für die kleingärtnerische Nutzung hergerichtet werden soll.

Die Bodenverhältnisse erlauben keinen Anbau von Gemüse, Salat und anderen verkrautenden Erzeugnisse unmittelbar in den anstehenden Boden, weshalb an diesem Standort für derartige Kulturen Hochbeete zu verwenden sind. Verholzendes Obst und Beerenobst kann hingegen konventionell angebaut und geerntet werden. Aus diesen Rahmenbedingungen ist die Idee entstanden, diese Notwendigkeiten zu „kultivieren“ und für vergleichbare Standorte Angebote und Ideen darzustellen.

Die Verwendung von Hochbeeten eröffnet die Möglichkeit, derartige Gärten auch mobilitätseingeschränkten Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit zu geben, im Kleingarten tätig werden zu können. So sollen unterschiedliche Bauweisen von Hochbeeten dargestellt und erlebbar gemacht werden. Gebrauchte Gehwegplatten, Schwellenhölzer und Paletten sollen ebenso vorgestellt werden wie z. B. individuell gestaltete Hochbeete aus natürlichen Materialien. Ergänzt werden diese Anbauflächen für krautige Pflanzen durch zahlreiche Beispiele mit Obstbäumen (Säulenäpfel, schwachwachsende Sorten auf entsprechenden Unterlagen) und Beerenobststräuchern.

Aber auch die Nachhaltigkeit steht im Fokus der Überlegungen. So soll die Gartenlaube bevorzugt aus nachwachsenden Rohstoffen (einheimische Laubhölzer) hergestellt und mit großen Fensterflächen zur Belichtung und Erwärmung versehen werden. Um bei zu starker Einstrahlung die Temperaturentwicklung in der Laube zu regulieren, sollte die Möglichkeit der Anbringung eines großen Sonnensegels oder einer automatisierten Beschattung vorgesehen werden.

Die konsequente Ausrichtung der Laube nach Süden erlaubt auch die Begrünung des Daches mit anspruchslosen Stauden und Gräsern, die das anfallende Regenwasser wie ein Schwamm aufzunehmen in der Lage sind und dieses nicht ungenutzt in Richtung der öffentlichen Kanalisation abführen. Überschüssiges Dachflächenwasser soll aufgefangen und in einer unterirdischen Regenwassertank eingeleitet werden, damit dieses im Jahresverlauf zur Bewässerung genutzt werden kann. Ergänzt wird dieses System durch eine bedarfsgerecht steuerbare Tröpfchenbewässerung, die möglichst viel kostbares Wasser unmittelbar den Pflanzen zuführt und nicht – wie bei Flächenregnern üblich – nur in geringem Maße pflanzenverfügbar wird und in großen Anteilen verdunstet.

Das Thema der Nachhaltigkeit spiegelt sich in vielfacher Weise auch bei den weiteren Überlegungen zur Gestaltung des Gartens wider. So soll die Terrasse an der Gartenlaube nicht wie üblich versiegelt, sondern als Holzterrasse gestaltet werden. Hecken- statt (Sichtschutz-) Zaunelemente sollen den Garten fassen und gestalterisch in die Gesamtanlage einbinden.

Bei den Wegeflächen soll wassergebundenes Material Verwendung finden, welches ortsnah abgebaut wird, z. B. Dolomit-Moräne-Gemisch aus dem Bergischen Land. Die Bereiche zwischen den Paletten-Hochbeeten sollten mit Holzhackschnitzeln (alternativ: mit Rindenmulch) bedeckt werden.

Der vorhandene Stellplatzbereich soll begrünt und gestalterisch aufgewertet werden, in dem der Schotter zwar als Tragschicht genutzt wird, jedoch in der Oberfläche durch eine Rasenansaat in Rasenwaben aus Recycling-Kunststoff aufgewertet wird. Ebenso werden nicht benötigte Randbereiche entsiegelt und dauerhaft begrünt. Eine Ableitung von Oberflächenwasser wird durch diese Maßnahmen entbehrlich, wodurch das Regenwasser der Begrünung oder letztlich dem Grundwasser zugeführt wird. Die eigentlichen Stellflächen sollen durch eine Pergola überstellt werden, die begrünt werden kann oder durch Photovoltaikmodulen zur ortsnahen Erzeugung von Verbrauchsstrom für die Gartengeräte genutzt werden kann.

Insgesamt soll der Garten dahingehend ausgerichtet werden, dass er durch Gruppen (Kindergärten und Schulen, Altenheime, soziale Einrichtungen) und Interessierte besucht werden kann und die gartenbaulichen Erzeugnisse – je nach Reifegrad- auch verkostet werden können. Der Garten soll dazu anregen, selber über den Anbau gesunder und nachhaltiger Lebensmittel nachzudenken und Lösungsmöglichkeiten und -wege aufzeichnen.