Der erste Spatenstich zur Landesgartenschau 2023 in Höxter eröffnet offiziell die Bauphase für ein grünplanerisches und städtebauliches Projekt an der Weser. Freuen Sie sich auf 2023!

Die Stadt Höxter hat sich im Bewerbungsverfahren um die Austragung der Landesgartenschau 2023 durchgesetzt und am Samstag, den 25. September 2021 das offizielle Startsignal für die Bauphase gegeben. Unter dem Motto „Baggerfest beim Bürgerfest“ war die Bevölkerung eingeladen, dem Spatenstich in Anwesenheit der Ministerinnen Ursula Heinen-Esser und Ina Scharrenbach beizuwohnen. Auch die Regierungspräsidentin Judith Pirscher aus Detmold sowie Hans Christian Eckhardt, Landesarbeitsgemeinschaft Gartenbau und Landespflege, waren zu Gast. Nach den Ansprachen und dem ersten symbolischen Baggerhub gab es bis 16 Uhr ein Bürgerfest mit Live-Musik, Food Truck, Imbiss-Wagen und Kinderprogamm. Am Abend schloss sich auf dem Floßplatz der Song Contest zur Landesgartenschau an. Gemeinsam mit dem Publikum hat eine Jury beim Open-Air-Konzert den LGS-Hit gekürt.
Das Gelände in Höxter gliedert sich grob in vier Teile: den Wall um die Altstadt, die Weserpromenade, die Weserschleife mit dem Corveyer Feld sowie die Fläche am Schloss Corvey. Höxters mittelalterlicher Altstadt-Ring, der komplett umgestaltet wird, soll bei der Landesgartenschau zum Besuchermagneten werden. Die Wege auf dem Wall werden in Naturstein neu gepflastert – „passend zum neuen Bodenbelag in der Fußgängerzone und an der Weserpromenade“. Zusätzlich entsteht ein schmaler Pfad entlang der Stadtmauer. Das alte Gemäuer wird zur Landesgartenschau komplett mit Stauden bewachsen sein. Claudia Koch, Geschäftsführerin der Landesgartenschau, verspricht ein „blühendes Band“ – bis auf zwei ökologische Nischen, die die natürliche Vegetation an einer Mauer zeigen sollen.
Auf dem Wall selbst präsentieren sich sechs bis sieben Gartenlandschaftsbaubetriebe aus der Region. Jeder kann auf einer abgeteilten Fläche sein Können zeigen. Dort soll der Hausgarten von heute und von morgen zu sehen sein, von modern bis naturnah. Auch zwei direkt an das Gelände grenzende Privatgärten werden von den Besitzern zeitweise für Besucher geöffnet. „Die Leute leben schließlich quasi auf dem Gartenschau-Gelände“, erklärt die Geschäftsführerin das Konzept der Bürgergärten. Ebenso wird der Außenbereich des neu gebauten Bethel-Wohnheims in das Gartenschau-Areal integriert; verschiedene Friedhofsgärtner werden zeigen, wie Gräber gestaltet werden können. Bänke, Abfalleimer – die komplette Infrastruktur werde erneuert. „So wollen wir auf Dauer das Antlitz der Anlage verbessern“, so Claudia Koch weiter. Sie hat das erklärte Ziel, die Gartenschaubesucher durch die Stadt zu leiten. „Wir lenken die Leute bewusst Richtung Marktstraße, zu den schönen Fachwerkfassaden, mitten durchs lebendige Treiben in den vollen Cafés und inhabergeführten Geschäften“, betont die Baudezernentin.

Für die Landesgartenschau wird das Ufer der Weser in Teilen komplett neu gestaltet.

Radfahrer, Fußgänger oder Rollstuhlfahrer sollen sich auf der Promenade künftig gefahrloser begegnen können. Eine große, 50 Meter breite Stufenanlage führt bis hinunter ans Wasser.  Im Übergang zwischen Weserpromenade und Landschaftsscholle bleiben die vorhandenen militärischen Rampen erhalten. Weiter in Richtung Corvey führt der Weg hinauf zur Landschaftsscholle, wo es die vielleicht schönste Aussicht bei der Landesgartenschau in Höxter geben wird. Das Gelände ist natürlich erhöht, von dort wird man einen tollen Blick auf die Stadtsilhouette haben. Etwa vier Meter beträgt der Niveauunterschied zwischen der Landschaftsscholle und dem vorhandenen Radweg. Für die Landesgartenschaubesucher geht es am Hafenbecken weiter Richtung Weserbogen.
Selbst Einheimische wissen oft nicht, dass sich im Weserbogen bei Schloss Corvey eine versunkene Stadt verbirgt. In der Erde des Weserbogens liegen die Überreste der mittelalterlichen Stadt Corvey: Einst aufstrebend, mit eigener Weserbrücke und dadurch ein unliebsamer Konkurrent für das nahe gelegene Höxter. Die Siedlung wurde von den Höxteranern im Jahr 1265 mithilfe des Paderborner Bischofs zerstört. Zur Landesgartenschau wird das geschichtsträchtige Gelände zum Archäologiepark, der auch über 2023 hinaus als touristische Attraktion bestehen bleiben und kontinuierlich weiterentwickelt werden soll.
Bisher liegt er noch versteckt hinter hohen Klostermauern – zur Landesgartenschau in Höxter soll der Remtergarten in Corvey auch von der Weserseite aus zugänglich gemacht werden. Das im neunten Jahrhundert gegründete Benediktinerkloster gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Weserbergland und ist auch jenseits der Landesgartenschau einen Besuch wert. Auf 800 Quadratmetern wird ein Küchenkabinett angelegt. „Dort wird man Gemüse aus dem Mittelalter, der sogenannten Neuen Welt Amerika und aus der Gegenwart finden“, verspricht Geschäftsführer Jan Holsteg. Am Rand des Küchengartens werden Beerensträucher wie Stachelbeere oder Johannisbeere gepflanzt. Insbesondere alte Gemüsesorten wird man in den Beeten finden. „Früher haben die Leute sich das ganze Jahr über aus dem eigenen Garten ernährt. Da brauchte man Sorten, die auch schon im zeitigen Frühjahr und im Winter geerntet werden konnten“, erklärt Magdalene Winkelhorst vom Gartenschau-Team. Ebenso werden Staudenbeete, ein Apothekergarten, eine Geophyten-Wiese mit Zwiebelpflanzen wie Iris oder Allium, Pergolen und Rosenbögen sowie ein großer Veranstaltungsplatz entstehen.
Schon jetzt ist aber klar: Der Remtergarten bei der Landesgartenschau wird nicht nur was für das Auge. „Man wird überall seine Nase dranhalten können, wir werden viel mit Geruch arbeiten“, sagt Magdalene Winkelhorst. Und es gibt sogar was zum Schmecken: „Wir haben auch Blühendes für den Teller – essbare Blüten von Taglilie, Glockenblume und Indianernessel.“ „Der neu gestaltete Remtergarten zeigt, wie stark die Klöster unsere Gartenkultur prägten“, betont Claudia Koch. Er werde sich hervorragend in die Klosterregion einfügen. „Er bereichert die Klostergartenroute um ein weiteres faszinierendes Ausflugsziel für jedermann in und um Höxter.“