Gartenboden: Grundlage für erfolgreiches Gärtnern

Wenn sich vom Frühjahr bis zum Herbst viele unserer Gärten bunt blühend und reich an verschiedenen Pflanzen zeigen, dann muss wohl der gründlich gepflegte Gartenboden eine ganz besondere Erde? Warum wächst aberdennoch nicht jede Pflanze überall gleich gut? Und wie sollte eine naturnahe, nachhaltig ausgerichtete Bodennutzung und -pflege im Garten betrieben werden?

Der Boden – das unbekannte Wesen

Boden besteht zu einem Viertel aus Was ser, zu einem weiteren Viertel aus Luft, 3–10 % sind organische Masse (Wurzeln, Mikroben, Tiere, Humus), und den Rest liefern die Mineralien des Ausgangsgesteins. Im Laufe der Zeit verändert sich lebendiger Boden durch dynamische Wechselwirkungen. Je nach ortsgebundenem Ausgangsgestein (z.B. Kalkstein, Silikatgestein) entwickeln sich schwere, fette Böden mit ho- hem Tonmineralanteil oder nährstoffarme, grobsandige, leichte Böden. Die goldene Mitte zwischen diesen extrem unterschiedlichen Böden liefert Erdreich mit ausgeglichenen Eigenschaften. Solche Böden können für Landwirtschaft und Garten ideal genutzt werden.

Mit Fingerspitzengefühl die Bodenart erkennen

Ob der Boden sand-, lehm- oder tongeprägt ist, lässt sich durch eine einfache Fingerprobe ermitteln. Wenn Sie Boden zwischen Daumen und Zeigefinger reiben, fühlt der Ta(e)ster von sandigen Böden grobe, scharfkantige Körner. Diese Probe schmirgelt die Haut und lässt sich niemals zu einer festen „Wurst“ formen. Sehr tonreicher Boden ist dagegen geschmeidig, lässt sich gut formen, und die in der Hand gerollte feste „Wurst“ glänzt an der Oberfläche. Eine Mischung aus Sand, Schluff (mittlere Korngröße) und Ton führt zu lehmigen Bodenarten. Lehm haftet an den Fingern als mehliger Staub. Der Sandanteil ist noch spürbar.

Zerreibt man sandigen Boden zwischen den Fingern, schmirgelt er durch seine scharfkantigen Körner die Haut und lässt sich niemals zu einer festen „Wurst“ formen
Tonreicher Boden ist geschmeidig und lässt sich bestens formen. Eine in der Hand gerollte „Wurst“ glänzt an der Oberfläche.
Bei lehmigem Boden ist der Sandanteil bei der Fingerprobe noch spürbar. Die Bodenmasse lässt sich kneten, ist aber in ihrer Konsistenz noch leicht brüchig.

Bei Maßnahmen zur Verbesserung von Gartenböden können sehr wasserdurchlässige Sandböden mit Ton- und Gesteinsmehl und wasserstauende Tonböden mit reinem Sand so vermischt werden, dass sich z.B. günstigere Wasserverhältnisse im Boden einstellen. Kennzeichnend für gute Gartenböden sind folgende Eigenschaften: hoher Humusgehalt gleichmäßig verteilt bis in tiefe Schichten, gute Krümelstruktur und Durchwurzelbarkeit, hoher Nährstoffgehalt und gute kontinuierliche Wasserversorgung.

Eigenschaften verschiedener Böden und Maßnahmen zu ihrer Verbesserung

Eigenschaften verschiedener Böden und Maßnahmen zu ihrer Verbesserung

Nackt ist unnatürlich

Wer durch Wälder wandert, kann oft end- los über einen weichen Teppich von Laub- resten laufen. Natürliche Böden besitzen immer eine „Haut“ aus unterschiedlich weit abgebautem organischem Material. Darunter ist der Abbau der organischen Substanz schon so weit fortgeschritten, dass feiner Humus mit Bodenpartikeln eine innige Verbindung eingeht.

Pflanzenwurzeln und Wurmgänge sind weiter unten die auffälligsten Erscheinungen in einem strukturierten Bodenkörper. Der ist oft in der Tiefe heller gefärbt, weil sich die Humusstoffe noch nicht so tief nach unten verlagert haben. Beim Gartenboden fehlt an vielen Stellen die besondere „Haut“ des Bodens, oder sie wird künstlich durch Mulchmaterial wieder ergänzt. Besonders Gemüsebeete sind vom Herbst bis zum Frühjahr häufiger nackt. Der beim Waldboden belebteste Anteil des Oberbodens fehlt hier. Das ständige Umgraben beseitigt bodenökologische Ordnungen und verringert den Artenreichtum des aktiven Bodenlebens.

Text und Bilder: Dr. Gerhard Laukötter, NUA