Der KGV Sandweg aus Köln startet ein Projekt, welches Nachahmung verdient. Tiere im Kleingarten

Seit Frühjahr 2022 entstand im KGV Sandweg aus Köln-Bickendorf ein Tierbilderprojekt. Geradezu gleichzeitig mit dem Wachsen von Pflanzen in den Gärten wuchsen auch Ideen zu einer breiten Präsentation von Tierbildern, die Dirk Wiesemann in den letzten Jahren fotografiert hat.  Mit Macroobjektiv und geschärfter Wahrnehmung dokumentierte er die überraschend vielfältige Fauna in seinem Garten und in der ganzen Anlage. Dabei sind die meisten Tiere nicht mit wissenschaftlichem Blickwinkel gezeigt, sondern eher so dargestellt, wie sie eigentlich jede und jeder sehen kann. Ein sehr lebendiges Spektrum bilden die 93 Fotografien – Tiere in Bewegung in ihrem Lebensraum und mit den gerade passierenden Beschäftigungen. Zuerst beeindrucken die farbigen Bilder, weil sie oft sehr kleine Tiere vergrößert zeigen, die sonst kaum wahrgenommen werden – danach die verblüffende Erkenntnis über die Schönheit, die Vielfalt und den Reichtum von tierischen Gestalten und ihren Fähigkeiten.

Vom Regenwurm bis zur Fledermaus – vorgestellt werden Insekten, Amphibien, Vögel und Säugetiere. Es ist sicher nur ein unvollständiger Ausschnitt von allen vorhandenen tierischen Lebewesen. Auch mag man vergleichen mit anderen Biotopen und anderen Zeitabschnitten.

Schützen kann man nur das, was man kennt – somit wird das Wissen über die Namen und das Aussehen der Tiere erheblich gesteigert. Die Bilder sprechen für sich und Begleittexte weisen auf spezielle Besonderheiten zu jedem Tier hin.

Die Gartenanlage zwischen Sandweg und Frohnhofstraße ist mit 39 Gärten vergleichsweise klein. Jedoch wird der Weg hindurch – weil er auch eine Abkürzung ist – täglich von vielen Bürgerinnen und Bürger benutzt. Nicht abgelegen, sondern mitten im Veedel, sind die Gärten gleichzeitig eine eigene naturnahe Welt und ein Biotop als Element der Stadtlandschaft. Die sozialen Beziehungen bestehen, außer dem nachbarschaftlichen Miteinander der Gärtner, ebenso zu vielen Bickendorfer und Ossendorfer Bürgerinnen und Bürgern. Erzählungen zum Tierbilderprojekt haben sich schnell verbreitet und daraus entwickelte sich eine Initiative zur Finanzierung von Druckkosten und Baukosten des Projektes. Patenschaften zu jedem Tier mit 10€ Beitrag sicherten die Kostendeckung und wurden zudem zu einer Multiplikation der Idee.

Die Idee begann mit der Vorstellung von 5 Tafeln 80×130 cm, die seitlich nach dem Eingang zur Gartenanlage über die enorme Biodiversität informieren soll. Mit dieser Begrüßungsinfo werden einerseits die Gestalt und Namen von Tieren vor Augen geführt, andererseits diese Augen beim folgenden Spazierweg dafür geöffnet. Zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema gibt es eine Broschüre mit allen Tierbildern, Informationen zu diesen und zu weiteren Zusammenhängen von Biodiversität.

Auf dem Hintergrund von Artensterben, Klimaänderung gibt es ein geschärftes Bewusstsein für vorhandene Vielfalt, deren Bedrohung und Verlust. Darin begründet sich sicher die Aktualität dieses Projekts. Eine positive Resonanz war bei fast allen Gärtnerinnen und Gärtnern der Kleingärtneranlage zu erkennen, weil mit dem Tierbilderprojekt deutlich wird, wie wertvoll der gepachtete Garten ist. Wertvoll nicht nur für den eigenen Nutzen und zur Freude für die Familie, sondern vielmehr für urbane Vielfalt, Biodiversität, Klimaverbesserung und den Erhalt von Natur auf dem Planeten. Vom Vorstand wurde die Initiative begrüßt und unterstützt. Auch die Kollegen vom Grünflächenamt der Stadt Köln und der Vorsitzende des Kreisverbandes äußerten sich anerkennend zum Projekt mit seinen zukünftigen Bereicherungen.

Zu einem Einweihungsfest am 27.11.2022 trafen sich Gärtner, Paten und die Initiatoren. Eine Broschüre mit allen Tieren und zusätzlichen Informationen wird das Wissen weiter vertiefen. Sehr spannend wird sein, welche Auswirkungen dieser Hotspot bei Passanten, Kindern und Gärtner haben wird.

Text: Eberhard Maurer, 27.10.2022

Fotos: Dirk Wiesemann