Beerenobst im Garten: Robuste Sorten sind gefragt

Beeren gehören zu den beliebtesten Obstarten im Garten, denn sie sind einfach zu kultivieren, schmecken ausgesprochen lecker und benötigen wenig Platz. Darüber hinaus stellen sie geringe Ansprüche an Boden und Standort, vorausgesetzt, man wählt die richtigen Arten und Sorten aus.

Nur robuste, widerstandsfähige Sorten gehören in den Garten!

Das allerwichtigste zuerst: Zur Pflanzung geeignet sind nur robuste, widerstandsfähige oder wenig anfällige Sorten. Solche gibt es mittlerweile bei allen Beerenobstarten, und der Handel bietet sie in einem breiten Sortiment an.

Allein durch die Auswahl von robusten Sorten lassen sich Pflanzenschutzmaßnahmen deutlich zurückfahren bzw. sind gar nicht notwendig. Bei Bedarf können die Pflanzen durch den Einsatz von Pflanzenjauchen oder -brühen gestärkt werden.

Einfach und unkompliziert soll es sein

Wie bei allen anderen Gartenkulturen gilt auch bei den Beeren: Die einfachen Arten und Kulturen sollte man bevorzugen. Das wollen wir im Folgenden am Beispiel von Himbeeren deutlich machen.

Sommerhimbeeren sind aufgrund des erforderlichen Gerüstes und des Vorhandenseins von zwei Rutenarten (Jungruten und Tragruten in einem Jahr) aufwändig zu kultivieren. Darüber hinaus sind sie oft anfällig für Krankheiten wie beispielsweise die Rutenkrankheit. Das führt insbesondere bei schweren, feuchten Böden zu Pflanzenausfällen.

Himbeeren sind – im wahrsten Sinne des Wortes – Naschobst.

Viel einfacher und erfolgreicher dagegen lassen sich die gesunden und robusten Herbsthimbeeren kultivieren. Gut geeignet ist z.B. die Sorte ‘Autumn Bliss’: Sie ist absolut gesund, resistent gegen die Rutenkrankheit, benötigt kein aufwändiges Gerüst und lässt sich über einen sehr langen Zeitraum beernten, nämlich von Mitte/Ende Juli bis zu den ersten Frösten im Oktober/November.

Herbsthimbeeren wachsen, blühen und fruchten in einem Jahr an den sogenannten diesjährigen Ruten. Diese werden im Winter komplett über dem Boden abgeschnitten.

Standortansprüche und Düngung

Die meisten Beerenobstarten stammen aus dem lichten Wald und vertragen ohne Probleme einen schwachsauren Boden. Strauchbeeren sind Flachwurzler und für eine Bodenabdeckung mit Grasschnitt, Stroh oder anderem organischem Material dankbar.

Durch das Mulchen lässt sich auch der Gießaufwand deutlich verringern, denn die Mulchdecke spart Wasser, sorgt für eine langsam fließende Nährstoffnachlieferung, fördert die Bodenfruchtbarkeit und erhöht den Humusgehalt.

In diese Strategie der geschlossenen Kreislaufwirtschaft im Garten passt auch garteneigener Kompost. Hier reichen 3–5 l Kompost pro Strauch. Er wird zeitig im Frühjahr (Februar) ausgebracht und leicht in den Boden eingearbeitet.

Ausgesuchte Arten und Sorten

Im Bereich der Beeren ist eine Fülle von Sorten bekannt. Neben den widerstandsfähigen und robusten Neuzüchtungen gibt es auch ältere Sorten, die den Garten mit ihrer bunten Fruchtvielfalt bereichern. Eine Auswahl finden Sie in Tabelle 1.

Tabelle 1: Empfehlenswerte Strauchbeeren-Sorten

Erdbeeren, ja bitte!

Erdbeeren dürfen in keinem Naturgarten fehlen. Einen Platz können Sie leicht für Erdbeeren finden, sei es in Reihen gepflanzt oder als Erdbeerwiese, sei es als Hänge- oder Klettererdbeeren oder einfach in den Ziergarten eingestreut.

Aufgrund ihres wunderbaren Aromas erleben derzeit die „guten alten Sorten von früher“ eine echte Renaissance. Als Beispiel sei die Sorte ‘Mieze Schindler’, die sehr aromatisch ist und sich durch ihr Walderdbeerenaroma auszeichnet, genannt. Fein schmeckt auch die aromatische ‘Senga Sengana’.

Immer tragende Sorten wie ‘Mara de Bois’ blühen und fruchten von Juni bis Oktober. Darüber hinaus gibt es noch weitere interessante Sorten für den Garten, eine Auswahl finden Sie in Tabelle 2.

Tabelle 2: Empfehlenswerte Erdbeersorten

Strauchbeerenernte leicht gemacht

Wer kennt das nicht: Große, dichte Sträucher erschweren das Ernten bei Stachel- und Johannisbeeren. Die Ernte ist aber einfacher, wenn Sie die Pflanzen wie einen Baum erziehen.

Im professionellen Anbau nennt man das „Spindelerziehung“, und sie funktioniert auch im Garten ganz einfach: Beim Pflanzen schneiden Sie alle Triebe bis auf einen ab. Diesen binden Sie dann mehrmals an einen dünnen Pflanzpfahl, damit die Triebspitze stets nach oben zeigt.

Spätestens ab dem nächsten Jahr bildet dieser Mitteltrieb Seitentriebe. So entsteht über einen Zeitraum von drei bis vier Jahre ein richtiger kleiner „Baum“, der durchaus eine Höhe von mehr als 2 m haben kann – vorausgesetzt, der Mitteltrieb wird regelmäßig angebunden.

Die waagerechten Fruchtäste tauschen Sie nach drei bis vier Jahren aus, denn die schönsten Früchte wachsen an den jüngeren Trieben. Nach etwa fünf Jahren hört das Spitzenwachstum auf; dann schneiden Sie den ganzen Trieb knapp über dem Boden ab.

In der Zwischenzeit haben Sie ein bis zwei günstig stehende Bodentriebe (da es sich um einen Strauch handelt, treiben diese immer an der Basis aus; überschüssige Triebe müssen regelmäßig entfernt werden) ausgewählt, und das Ganze fängt von Neuem an. Wer die Spindelerziehung einmal ausprobiert hat, wird sie nicht mehr missen wollen, denn so können Sie die Früchte bequem im Stehen ernten.

Text: Werner Ollig, Gartenakademie Rheinland-Pfalz
Bilder: Mense, Jaehner
Titelbild: AdobeStock/Markus Mainka