Pflanzensäfte – Naturdünger aus dem eigenen Garten

Wer in einer Gartenecke Brennnesseln wachsen lässt, kann sie regelmäßig ernten und zu preiswertem Flüssigdünger verarbeiten. Solche Pflanzenjauchen ausgetrockneten oder frischen Kräutern aktivieren das Bodenleben und versorgen die Pflanzen während der Vegetationszeit mit schnell wirksamen Nährstoffen. Sie stärken auch durch besondere Inhaltsstoffe die Abwehrkräfte der Kulturpflanzen gegen Krankheiten und können besonders gut für die Düngung stark zehrender Kulturpflanzen eingesetzt werden.

 

Flüssige Naturdünger ansetzen

Füllen Sie ein geeignetes Gefäß aus Steingut oder Kunststoff etwa bis zur Hälfte mit frischen oder getrockneten Kräutern und übergießen die Kräuter dann mit Wasser. Zum Schutz vor Vögeln und Kleintieren sollten Sie das Gefäß unbedingt luftdurchlässig z. B. mit einem Drahtgeflecht abdecken. Als Faustregel für die Herstellung gilt: 1 kg frisches bzw. 100–200 g getrocknetes Kraut auf 10 l Wasser.

Sie können auch verschiedene Kräuter in einem Gefäß ansetzen; hier stehen Schachtelhalm (links), Beinwell (rechts) und Brennnessel (Mitte) zur Bearbeitung bereit.

Kranke und Samen tragende Pflanzenteile sollten Sie nicht verwenden. Zur Geruchsbindung kann den Jauchen oder Brühen Steinmehl zugegeben werden. Wenn die Jauche eine dunkle Farbe angenommen hat und nicht mehr schäumt, können Sie sie ausbringen.

Die einzelnen Pflanzenjauchen und -brühen können auch untereinander gemischt und so in ihrer Wirkung kombiniert werden. Sie können auch verschiedene Kräuter in einem Gefäß ansetzen. So können Kräuter, die im Laufe des Sommers zurückgeschnitten werden, z. B. zusammen mit Beinwell (auch bekannt als Comfrey) oder Brennnessel zu einer Jauche verarbeitet werden. Nur wachstumshemmende Pflanzen wie Liebstöckel, Wermut und Beifuß sollten Sie dazu nicht verwenden.

Tabelle 2: Übersicht zur Herstellung und Verwendung von Flüssigdüngern (Quelle: Infoblätter Naturgarten, NUA, und AK VHS-Biogarten, Düsseldorf 1987)

Verwendung

Pflanzenjauchen werden immer nur verdünnt (siehe Tabellen) am frühen Morgen oder gegen Abend bei möglichst trübem Wetter ausgebracht. Um Verbrennungen an den Kulturpflanzen zu vermeiden, sollten Sie die Jauchen nur im Wurzelbereich ausbringen. Bei feuchtem Boden und bei Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf kann die Jauche in einer etwas höheren Konzentration und häufiger eingesetzt werden. Kaltwasserauszüge oder Tees können auch als Stärkungsmittel verdünnt über die ganze Pflanze versprüht werden.

Tabelle 1: Rezepte für Flüssigdünger (Quelle: Infoblätter Naturgarten, NUA und AK VHS-Biogarten, Düsseldorf 1987). Pflanzenstärkungsmittel aus Kräutern können auch gebrauchsfertig im Gartenfachhandel erworben werden.
Bilder: Reinhard Tierfoto, Titelbild: AdobeStock/christianchan