Gemüse, Kräuter und Obst – das „Herzstück“ des Nutzgartens

Für ihren Anbau wählen wir nur die besten Lagen: Eine freie Fläche, ohne Schatten, Sonne zu allen Tageszeiten, gute Luftzirkulation und optimale Bodenverhältnisse. Gartenanfänger werden erstaunt sein, was bei geschickter Anbauplanung und guter Pflege an Vielfalt und Menge übers Jahr geerntet werden kann.

Die Wintermonate sind ideal, um in Ruhe die geeigneten Arten und Sorten zu finden. Wer eine fortwährende Ernte von Frühjahr bis Herbst erzielen möchte, muss vorausschauend planen. Das gilt insbesondere für den Gemüsegarten.
Ein Anbauplan ist gar nicht so schwer, denn die Samentüte enthält nicht nur den begehrten Samen, sondern liefert auch gratis alle wichtigen Informationen zu den Aussaat- und Erntezeiten, zu Pflanzabständen, zu Anforderungen an Boden und Klima, zu Geschmack etc.
Ganz wichtig sind für den Gartenliebhaber spezielle Sorteninformationen. In diesem Zusammenhang sollten Sie auch auf Informationen zum Pflanzenschutz achten.
Manche Sorten sind z.B. unempfindlich gegen bestimmte Pilzerkrankungen. Bei der Wahl von unempfindlichen Sorten ist die Freude am Gärtnern größer, und zudem ist das Erntegut gesünder.

Die Frühaufsteher im Gemüsebeet

Im März/April beginnt das Gartenjahr mit den ersten Aussaaten von Spinat, Radieschen, verschiedenen Salaten und Möhren in Mischkultur mit Zwiebeln.
Tipp: Beete mit Möhren, Zwiebeln und Radieschen sofort nach der Aussaat mit Insektenschutznetzen abdecken. Das schützt vorbeugend z.B. vor der Möhren- und Zwiebelfliege.
Oft wird zu dicht ausgesät. Sie sollten deshalb die Reihen ausdünnen (einfach überzählige Pflänzchen herauszupfen), damit die anderen Pflanzen sich gut entwickeln können. Salate und Kohlrabi werden auf dem Markt und in Gärtnereien oft als Jungpflanzen angeboten. Ab April gepflanzt, sind schon Ende Mai, Anfang Juni die ersten Ernten möglich.

Tipp: In Mischkultur pflanzen und mit Frostschutzvlies abdecken.

Gesundes Gemüse aus dem eigenen Garten – dieser kleine Gartenfreund freut sich riesig über seine erste selbst geerntete Rote Bete.

Der Mai ist gekommen

Einige Gemüsearten lieben „warme Füße“. Sie keimen schneller in einem warmen Boden und werden nicht vor Mitte Mai ausgesät. Dazu zählen die Klassiker Bohnen, Erbsen, Gurken und Zucchini. Wer im Spätherbst Kohl in allen Variationen ernten will, muss im Mai aussäen, z.B. Blumenkohl, Grün-, Weiß-, Rotkohl und Wirsing.

Tipp: Gesunde Kohl-Jungpflanzen bekommen Sie in vielen Gärtnereien. Das ist eine gute Alternative zur eigenen Aussaat. Kohlgewächse werden gerne von Raupen des Kohlweißlings befallen. Deshalb sollten Sie die Pflanzen mit Insektenschutznetzen abdecken. Ausgewachsene Kohlpflanzen brauchen Platz, achten Sie daher auf ausreichenden Pflanzabstand.

Für Balkon und Kübel

Tomaten, Paprika und Melonen gehören zum Gourmetangebot im Garten. Sie brauchen viel Wärme und Pflege, und trotzdem lohnt sich der Anbau. Einige kleinwüchsige Sorten sind auch für Kübel auf Balkon und Terrasse gut geeignet.

Tipp: Jungpflanzen kaufen oder auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorziehen, regelmäßig gießen und düngen. Pflanzen brauchen für eine gute Entwicklung viel Platz. Tomaten immer vor Wasser „von oben“ schützen, deshalb immer unter ein Regendach oder ins Gewächshaus pflanzen, um so die gefürchtete Kraut- und Braunfäule (Pilzerkrankung) zu vermeiden.

Attraktiver rotstieliger Mangold und rotblättriger Grünkohl sind heute nicht mehr nur in Gemüsebeeten zu finden, sondern haben längst Einzug in den Ziergarten gehalten.

Obst im Nutzgarten

Ob Himbeere, Brombeere, Johannisbeere oder Stachelbeere – die Auswahl an verschiedenen Arten und Sorten ist groß. Für welche der begehrten Früchte Sie sich auch immer entscheiden – über legen Sie vorher genau, wo Beerensträucher im Garten ihren Platz finden.

Brombeeren brauchen ein Klettergerüst und finden z.B. vor einer freien Häuserwand ihren idealen Platz. Johannis- und Stachelbeeren werden gerne als Sträucher oder Stämmchen gepflanzt. Eine Beerenobst-Sträucherreihe bietet Sichtschutz und ist ein guter Heckenersatz.

Wer möchte nicht schmackhafte Früchte vom eigenen Baum ernten? Apfel, Birne, Kirsche und Co. bieten sich da an. Aber vor dem Kauf des Obstbaumes sollten wir uns mit einigen Fragen beschäftigen:

  • Wie viel Platz steht zur Verfügung? Wie hoch soll das Obstgehölz werden? Je nach Platzangebot entscheiden Sie sich dann für den kräftig wachsenden Hochstamm als Schattenspender, bei weniger Platz für Halbstämme oder Büsche. Für Spalierobst und schlanke Spindel ist sogar Platz im kleinsten Garten.
  • Ist der geplante Standort geeignet für das gewählte Obstgehölz? Ist ausreichend Sonne vorhanden? Kann der Grenzabstand zum Nachbarn eingehalten werden?
  • Welche Sorten sind resistent und widerstandsfähig?

Wer also einen Obstbaum pflanzt, der hoffentlich über viele Jahre den Garten prägen wird, sollte vorausschauend planen und handeln.

Nutz- und Ziergärten im Wandel

Nutz- und Ziergärten zeigen immer mehr offene, fließende Übergänge. Blumen und Kräuter sind Teil der Mischkultur in Kombination mit klassischen Gemüsepflanzen. Und ein stattlicher Rotkohl, ein roter Grünkohl oder gelbroter Mangold machen auch im Ziergarten eine prächtige Figur.

Natur- und Umweltschutz im Gemüsegarten?

Wer sich gesund – mit Früchten aus dem eigenen Garten – ernähren möchte, sollte im Nutzgarten mit der Natur gärtnern. Wie das geht, erfahren Sie in den vielfältigen Artikeln auf dieser Website.

Gesundes Wachstum durch naturgemäße Bodenpflege und Düngung ist eine wichtige Voraussetzung. Die Wahl robuster, widerstandsfähiger Sorten trägt dazu bei, dass Pflanzenschutzmaßnahmen eingespart werden.Sind sie dennoch nötig, wird auf gesundheits- und umweltbelastende Pestizide verzichtet – es gibt genügend Alternativen.

Die Förderung der Tierwelt im Lebensraum Garten stabilisiert das „biologische Gleichgewicht“ und ist ebenfalls ein wichtiger Beitrag zu guten Ernteerfolgen im Obst- und Gemüsegarten.

Noch ein Tipp: Verzichten Sie auf den Einsatz von Torf, insbesondere auch auf torfhaltige Blumenerden für Kübel pflanzen. Für die Torfgewinnung werden wertvolle und seltene Feuchtlebensräume in der Natur zerstört. Verzicht auf Torf hilft Moore zu erhalten. Der Handel bietet genügend Alternativprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen an – achten Sie auf die Angaben auf den Packungen. Die beste Humusquelle für die Bodenverbesserung im Garten ist außerdem der eigene Komposthaufen!

Text: Werner Heidemann, LV Westfalen und Lippe der Kleingärtner
Bilder: Niemeyer-Lüllwitz, Genenger-Hein, Leumer, Scheu-Helgert
Titelbild: Shutterstock.com/yuris